Der tabellarische Lebenslauf ermöglicht Ihnen einen schnellen Überblick über die wichtigsten Stationen des Lebens von Theodor Litt.
1880
Theodor Litt wird als Sohn des Oberlehrers und späteren Gymnasialprofessors Ferdinand Litt und seiner Frau Maria Litt (geb. Dimmers) am 27. Dezember 1980 in Düsseldorf geboren.
1899
Abitur am humanistisch städtischen Gymnasium Düsseldorf (heutiges Humboldt-Gymnasium).
1899 – 1904
Studium der alten Sprachen, Geschichte und Philosophie in Bonn. Er schloss sein Studium mit einer altphilologischen, auf Latein verfassten Dissertation über die Fastenbücher des römischen Dichters Versus Flaccus und Cornelius Labeo ab.
1904
Lehramtskandidatur in Bad Kreuznach.
1906 – 1918
Oberlehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln.
1910
Heiratet Claire Anne Hedwig Schoeller (Anna Schöller). Geburt von Sohn Alfred (1912 – 1945? verm.), Tochter Irene (1914-1930) + Sohn Rudolf (1922-2006).
1917
Teilnahme an der Pädagogischen Konferenz des Preußischen Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten am 24./25. Mai 1917.
1918
Sechsmonatige Tätigkeit als Referent am Preußischen Kultusministerium. Litt arbeitete v.a. am Entwurf der gymnasialen Lehrpläne mit.
1919
Außerordentliche Professur für Pädagogik an der Uni Bonn.
1920
Wird Nachfolger Eduard Sprangers (1882-1963) am Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik in Leipzig und zum Direktor des Instituts für Erziehung, Unterricht und Jugendkunde und des philosophisch-pädagogischen Seminars bestellt.
1920 -1933
Litt entfaltet eine intensive Forschung-, Lehr- und Publikationstätigkeit als Pädagoge und Philosoph.
1925
Mitherausgeber der Zeitschrift Die Erziehung (gemeinsam mit Aloys Fischer, Herman Nohl, Eduard Spranger, Wilhelm Flitner).
1931 – 1932
Litt wird zum Rektor der Universität Leipzig gewählt (Antrittsrede).
1933
Im August 1933 erhält Litt in München ein Verbot seines Vortrages: Stellung der Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus.
1934
Rektor Arthur Golf erlässt am 18. Dezember 1934 ein Vorlesungsverbot aufgrund studentischer Proteste. Diese wurden durch seinen in der Kantgesellschaft Berlin gehaltenen Vortrag Philosophie und Zeitgeist ausgelöst.
1935
Litt setzte sich gegen das Vorlesungsverbot zur Wehr und durfte diese am 09. Januar 1935 wieder aufnehmen.
1936
Abbruch seiner im Oktober stattfindenden Vortragsreise nach Graz, Maribor, Wien und Brünn, da er als unerwünschte Person galt. Forderte am 28. Oktober beim Ministerium für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung in Berlin seine Emeritierung aufgrund des für ihn inakzeptablen Vorgehens.
1937
Am 30. Juli 1937 wird die Emeritierung mit Wirkung zum 01. Oktober ausgesprochen. Litt tritt als Mitherausgeber der Zeitschrift Die Erziehung, nach Ablehnung von Artikeln durch Fritz Blättner zurück.
1941
Litt erhält am 19. Dezember 1941 Redeverbot für Sachsen aufgrund mehrerer NS-kritischer Vorträge.
1942
Austritt aus der Akademie der Wissenschaften.
1945
Nach Ende des 2. Weltkrieges stand Litt sehr weit ‚oben‘, auf der vom US – Geheimdienst erstellten weißen Liste der Nicht-Nazis in Sachsen. Er lehnte das ihm angebotene Rektorat der Uni Leipzig ab – übernahm jedoch das Ordinariat für Philosophie und Pädagogik und engagierte sich für Freiheit von Forschung und Lehre sowie gegen erneute Einschränkungsversuche seitens der sowjetischen Besatzungsmacht.
1946 Litt musste bereits am 05. Januar 1946 aus seinem Amt zurücktreten, da er eine möglichst weitgehende Autonomie der Hochschule anstrebte und versuchte, eine erneute Politisierung der Universität zu verhindern. Der damalige Rektor H.-G. Gadamer hob das Vorlesungsverbot im April des gleichen Jahres wieder auf. Da weitere Diskrepanzen mit KPD/SED zu erwarten waren, folgte Litt dem Ruf der Universität Bonn.
1947
Litt erhielt am 01.Oktober 1946 das Ordinariat für Philosophie und Pädagogik der Universität Bonn und wurde Vorstand des von ihm neu errichteten Instituts für Erziehungswissenschaften.
1952
Emeritierung Litts. Er setzte seine Vorlesungstätigkeit bis 1962 fort.
Aufnahme in die Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite.
1957
Rede am 17. Juni 1957 beim Staatsakt am Tag der deutschen Einheit. Er forderte hierbei die deutsche Bevölkerung zum Einsatz für den Erhalt der Freiheit und den Respekt vor den Helden des 17. Juni auf.
1960
Litt erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Verstarb am 16. Juli 1962 hoch geehrt in Bonn
Verwendete Literatur:
Klafki, W. (1982). Die Pädagogik Theodor Litts. Eine kritische Vergegenwärtigung. Königstein/Ts.: Scriptor.
Matthes, E. (2011). Geisteswissenschaftliche Pädagogik. Ein Lehrbuch. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
Schwiedrzik, W. M. (1996). Lieber will ich Steine klopfen. Der Philosoph und Pädagoge Theodor Litt in Leipzig (1933 – 1947). Leipzig: Universitätsverlag.